Wandern mit Alpakas tut gut!
Empirische Studie zum Einfluss einer Alpakawanderung auf das Wohlbefinden
Alpakawanderungen begeistern Jung und Alt – das dürfen wir bei der Begleitung solcher Wanderungen oft erleben. Doch was machen die flauschigen Vierbeiner eigentlich mit uns, wenn wir mit ihnen unterwegs sind? Ich bin Johanna Seidel und habe das Glück, unsere Alpakas bei „Alpakas am Nonnenwald“, wo ich aufgewachsen bin und mit meiner Familie lebe, tagtäglich um mich zu haben. In meiner Masterarbeit während des Psychologie-Studiums an der Universität Leipzig habe ich untersucht, welche Auswirkungen diese tiergestützte Aktivität auf die Stimmungslage direkt nach der Wanderung (in der Psychologie ‚aktuelles affektives Wohlbefinden’ genannt) hat.
Der Kontakt zu Tieren kann die Gesundheit positiv beeinflussen, z.B. Stimmungslage, Ängstlichkeit, Sozialverhalten und stressbezogene Körperwerte wie Herzrate, Blutdruck oder Kortisolspiegel. Tiere können eine Form von emotionaler Unterstützung sein. Sie können motivieren, Stress abpuffern oder von Sorgen ablenken. Außerdem können sie helfen, gute soziale Erfahrungen zu machen und den Fokus auf das Erleben statt das rationale Denken zu richten. Auch der Kontakt mit der Natur wirkt sich positiv auf Menschen und ihre Gesundheit aus: Sie sind körperlich aktiver, haben mehr soziale Kontakte, und ihre Körperprozesse, Emotionen und Denkleistung werden positiv beeinflusst. Soziale Aktivitäten und die Gesellschaft anderer fördern ebenfalls das psychische Wohlbefinden.
Bei einer Alpakawanderung kommen all diese Elemente zusammen: Alpakas, Bewegung, Natur und Gemeinschaft. Für meine Studie habe ich mir die folgenden Fragen gestellt: Hat die Teilnahme an einer Alpakawanderung tatsächlich einen messbaren positiven Effekt? Und macht die Anwesenheit der Alpakas hierfür einen entscheidenden Unterschied?
Diesen Fragen bin ich nachgegangen, indem ich Alpakawanderungen und Wanderungen ohne Alpakas miteinander verglichen habe. Vor und nach der Wanderung habe ich jeweils die aktuellen Gefühle der Teilnehmenden erfragt, um die durchschnittlichen Werte vergleichen zu können. Im Zeitraum von Juni bis Juli 2022 entstanden insgesamt 90 verwertbare Datensätze. Je 45 Personen nahmen an einer Alpakawanderung bzw. an einer Wanderung ohne Alpakas teil. 77% der Teilnehmenden waren weiblich. Das Durchschnittsalter lag bei 34 Jahren und die Altersspanne reichte von 18 bis 71.
Im Ergebnis hat die Teilnahme an einer Alpakawanderung das aktuelle Wohlbefinden der Teilnehmenden tatsächlich beeinflusst: Sie hat positive Gefühle gesteigert und negative Gefühle vermindert. Dabei wurden positive Gefühle durch eine Alpakawanderung stärker gefördert als durch eine Wanderung ohne Alpakas. Negative Gefühle wurden durch eine Alpakawanderung genauso stark verringert wie durch eine Wanderung ohne Alpakas. Die Teilnahme an einer Alpakawanderung hatte also einen messbaren positiven Effekt, für den die Anwesenheit der Alpakas einen entscheidenden Unterschied macht.
Meine Studie ist die erste, die die Auswirkungen von Alpakawanderungen untersucht und hat natürlich – wie jede Studie – gewisse Grenzen. Daher sind die Ergebnisse keine allgemein feststehenden Tatsachen. Nichtsdestotrotz zeigen sie, wie vielversprechend Alpakawanderungen sind, leisten einen wichtigen Beitrag zur Forschung und fördern hoffentlich die Beliebtheit von Alpakas und die Potentiale, die der Umgang mit ihnen birgt.

Juhu! Die Studie über Alpakawanderungen wurde bereits veröffentlicht.
Im Herbst 2024 ist eine Kurzfassung der Arbeit in der Fachzeitschrift „tiergestützte“ erschienen. Interessierte können sich den Artikel hier herunterladen.